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Pflege bei Piercings und Tattoos
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Symbolbild

Sie spielen mit dem Gedanken, sich ein Tattoo oder Piercing stechen zu lassen? Erfahren Sie, worauf es bei der Wahl des Studios ankommt und wie die ideale Hautpflege bei Piercings und Tattoos aussieht.

Jede beziehungsweise jeder fünfte Deutsche ist tätowiert, jeder beziehungsweise jede Zehnte trägt ein Piercing. Vor allem bei den Jüngeren ist der Körperschmuck beliebter denn je und schon längst keine Ausnahme mehr.

Wer sich für ein Piercing oder eine Tätowierung entscheidet, muss sich allerdings im Klaren darüber sein, dass das Stechen Wunden verursacht und die Haut strapaziert. Neben der Hygiene vor Ort im Studio ist daher auch eine gute Hautpflege bei Piercings und Tattoos wichtig – und entscheidend für den Heilungsprozess.

Vor dem Stechen: Darauf sollten Sie achten

Piercings und Tattoos gelten zwar als Körperverschönerung und sind in den meisten Fällen schnell gestochen, medizinisch gesehen sind es jedoch kleine chirurgische Eingriffe, die die Haut reizen und verletzen.

  • Beim Piercen wird die entsprechende Hautstelle zunächst desinfiziert, mit einem speziellen Spray betäubt und anschließend mit einer Hohlnadel durchstochen. Der Schmuck muss direkt eingesetzt werden, damit das Loch nicht wieder zuwächst.
  • Bei Tattoos werden mit speziellen, vibrierenden Tätowiernadeln kleine Farbpigmente in die zweite Hautschicht, die sogenannte Lederhaut, eingebracht. Bei aufwendigen Motiven, die sich beispielsweise über einen ganzen Arm oder den Rücken ziehen, sind oft mehrstündige Sitzungen nötig, in der Regel verteilt auf mehrere Termine.

Die Wahl des richtigen Studios

Wer sich für ein Tattoo oder Piercing entscheidet, sollte sich vorher über ein geeignetes Studio informieren und vor Ort ganz genau hinschauen. Denn die Arbeits- und Hygienebedingungen sind ein Aushängeschild für Qualität.

  • Achten Sie bei der Wahl des Studios unbedingt auf Sauberkeit und Hygiene. Böden, Ablagen und Arbeitsplatz sollten blitzblank und aufgeräumt sein. Die Tätowierer und Piercer müssen Einmalhandschuhe tragen, sterile Werkzeuge benutzen und auch Rasierer und Tupfer nach jedem Kunden wechseln. Andernfalls kann es nicht nur passieren, dass sich die Wunde infiziert und entzündet, Sie können sich auch mit Krankheiten anstecken, die über das Blut übertragen werden.
  • Ein weiteres Kriterium für ein gutes Studio ist eine ausführliche Beratung, bei der auch über Risiken und Nachsorge gesprochen wird.
  • Die Behandlung selbst sollte dann in einem abgetrennten, für andere Kunden nicht einsehbaren Bereich stattfinden.

Lobe, Tunnel & Co. – Piercings im Überblick

Ob am Ohr, in der Nase, an der Augenbraue, in der Zunge, am Bauchnabel oder im Intimbereich – Piercings sind an fast allen Körperstellen möglich. Drei bekannte Varianten:

Klassische Ohrlöcher werden auch Lobe Piercings genannt und können in vielen Varianten gestochen werden. Die gängigste Art ist das Stechen durch das weiche Ohrläppchen. Hier gibt es die Möglichkeit, das Loch mittels einer Nadel oder einer Pistole zu stechen. Das Lobe Piercing gilt als unkompliziert und verheilt in der Regel innerhalb von einigen Wochen.
Eine beliebte Variante sind Knorpel-Piercings, beispielsweise an der Ohrmuschel oder der Nase. Hier ist allerdings Geduld gefragt, denn diese Piercings können einen langen Heilungsprozess nach sich ziehen und sind in manchen Fällen mit einem anhaltenden Druckschmerz verbunden.
Für ein weit gedehntes Ohrläppchen wird zunächst ein klassisches Ohrloch gestochen und mithilfe eines Dehnstabs mehrere Monate – je nach Wunschgröße – ausgedehnt. Anschließend wird das Schmuckstück eingesetzt, das es in vielen Farben, Formen und Größen gibt.

Richtige Hautpflege bei Piercings und Tattoos

Damit Tattoos und Piercings nach dem Stechen bestmöglich heilen können und die Gefahr von Infektionen oder Wundheilungsstörungen vermieden wird, gibt es ein paar Tipps zu beachten.

Piercings pflegen

Am allerwichtigsten ist es, die gepiercte Körperstelle einige Tage nach dem Stechen in Ruhe zu lassen, damit die Haut sich regenerieren kann. Fassen Sie die Stelle nicht unnötig an und versuchen Sie, nicht darauf zu schlafen.

Daneben ist es wichtig, das Piercing täglich zu desinfizieren und zu reinigen, damit keine Infektion entsteht. Ein Wunddesinfektionsspray aus der Apotheke ist hier die beste Wahl: Es dringt selbstständig in den Stichkanal ein und sorgt dafür, dass die Kruste abfällt. Eventuelle Reste können vorsichtig mit einem Wattestäbchen entfernt werden.

Einige Piercings brauchen besondere Pflege:

  • Bei Piercings im Oralbereich, etwa in der Zunge, ist es ratsam, regelmäßig mit antiseptischen Lösungen zu spülen und in den ersten Wochen auf Nikotin, Alkohol und scharfe Gewürze zu verzichten.
  • Bei Intimpiercings sollten Sie in der ersten Zeit keine eng anliegende Unterwäsche tragen. Stattdessen hat sich atmungsaktive, weite Kleidung bewährt.
  • Verzichten Sie bei Piercings im Gesicht in den ersten beiden Wochen auf Make-up, denn das kann die Wunde verunreinigen.

Je nach Körperstelle kann der Heilungsprozess eines Piercings mehrere Monate oder sogar bis zu einem Jahr andauern. Kommt es in dieser Phase zu einer Entzündung, suchen Sie unbedingt einen Arzt auf und entfernen Sie den Schmuck.

Tattoos pflegen

Sobald das Tattoo fertig gestochen ist, wird es mit einer Folie umwickelt, die die empfindliche Stelle vor dem Kontakt mit der Kleidung schützt. Diese bleibt für einige Stunden auf der Körperstelle und kann anschließend vorsichtig abgezogen werden. Unter der Folie kann sich Schweiß ansammeln, deshalb sollte die Stelle nach dem Abziehen sanft mit klarem Wasser abgespült und vorsichtig trocken getupft werden.

In den ersten zwei Wochen darf das Tattoo nicht länger mit Wasser oder Wärme in Kontakt kommen. Verzichten Sie deshalb auf Schwimmbad- und Saunabesuche und vermeiden Sie UV-Licht. Das gilt übrigens auch für Piercings.

Wer beim Duschen auf Nummer sicher gehen will, kann auf atmungsaktive Folienverbände aus der Apotheke zurückgreifen. Diese schützen die Körperstellen zuverlässig vor Wasser und vor dem direkten Kontakt mit der Kleidung.

Spezielle Pflege für tätowierte Haut

Eine tägliche Pflegeroutine speziell für tätowierte Haut ist wichtig, um die Haut vor Narben zu schützen, den Heilungsprozess zu fördern und die Farbigkeit zu erhalten. Denn je langsamer ein Tattoo abheilt, desto mehr Farbpigmente gehen mit der Wundflüssigkeit verloren.

Wundcremes auf Panthenol-Basis haben sich vor allem für die Anfangszeit bewährt. Diese gibt es auch als Schaum, der aufgesprüht wird und von selbst einzieht, sodass die betroffene Stelle nicht berührt werden muss. Für die tägliche Beauty-Routine sind dann spezielle Aftercare-Produkte für Tätowierungen ideal. Sie versorgen die Haut mit Feuchtigkeit, ziehen schnell ein und lassen das Tattoo lange frisch erscheinen.

Tipp: Die richtige Pflege Ihrer Tätowierung hängt auch von der Technik ab, mit der das Tattoo gestochen wurde. Besprechen Sie die Pflege Ihres Tattoos deshalb auch mit Ihrem Tätowierer oder Ihrer Tätowiererin.

Sonnenschutz

Ist das Tattoo abgeheilt, sollte Sie vor dem Sonnenbaden eine Sonnencreme speziell für tätowierte Haut auftragen. Sie sollte über einen hohen Lichtschutzfaktor verfügen, damit das Tattoo nicht verblasst oder grünlich erscheint.  Entsprechende Produkte erhalten Sie bei uns in Ihrer Apotheke. Sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie gern.

Temporäre Tattoos: Vorsicht bei Hautkrankheiten

Klebe-Tattoos sind vor allem bei Kindern sehr beliebt. Auch für Erwachsene sind sie eine gute Möglichkeit, um mögliche Stellen für ein dauerhaftes Tattoo auszuprobieren. Wer allerdings zu Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte neigt, sollte auf temporäre Tattoos verzichten. Denn sie können die Schutzbarriere der Haut beeinträchtigen und zu allergischen Reaktionen oder Infektionen führen.

Keine Blutverdünner einnehmen

Wer auf blutverdünnende Medikamente angewiesen ist, sollte vor einem Piercing- oder Tattoo-Termin Rücksprache mit dem Arzt halten. Denn Blutverdünner mit Acetylsalicylsäure müssen vorher abgesetzt werden, da sie zu verstärkten Blutungen führen können, worunter auch die Qualität des Tattoos leiden kann.

Dr.

Robert Stenz,

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